Stellungnahme des Vorstandes zum Rücktritt des Kuratoriums

Die Mitglieder unseres Kuratoriums, dessen Arbeitsperiode am 30.06.20 turnusmäßig endet, haben zum 11.06.20 ihren vorzeitigen Rücktritt erklärt. Der Vorstand hatte in seiner Beratung vom 04.06.20 ebenfalls beschlossen, die Zusammenarbeit wegen grundlegender Meinungs-differenzen nicht mehr fortzusetzen.
Hintergrund ist die coronabedingt gescheiterte Kuratoriumsinitiative zur Finanzierung der letzten Bauetappe am Lingnerschloss – Fertigstellung Festsaal und Foyer im EG.
Nach den Vorstellungen des Kuratoriums sollte der Vorstand bis März 2020 ein aktualisiertes langfristiges Nutzungskonzept für das Lingnerareal bei der Stadtverwaltung vorlegen und auf dessen Grundlage ein Antrag auf finanzielle Unterstützung zur Fertigstellung des Lingner-schlosses in Höhe von 1,0 Mio. EUR durch die Stadt gestellt werden. Ferner sollte eine lau-fende finanzielle Unterstützung der Bewirtschaftung des Lingnerschlosses in Höhe von 200.000 EUR/a beantragt werden. Dazu waren zu Jahresbeginn entsprechende Vorgespräche beim Oberbürgermeister unter Ausschluss des Vorstandes geführt worden.
Seit Beginn der Coronakrise am 13.03.2020 sah der Vorstand hingegen seine vordringlichste Aufgabe in der Sicherung der Liquiditätslage des Vereins.
Angesichts des fast vollständigen Einbruchs der Vereinseinnahmen aus Zweckbetrieben, temporären Raumvermietungen für Fremdveranstaltungen, Spenden, wirtschaftlichem Geschäftsbetrieb und angesichts hoher offener Forderungen an den Gastropartner LGB aus Betriebs- und Nebenkosten für den Zeitraum 2016 bis 2019 sowie aus nicht gezahlter Miete für die Nutzung des neuen Ausschankgebäudes ab 01.01.2019 stand die Existenz des Ver-eins auf dem Spiel, da bei Eintritt der Zahlungsunfähigkeit der sogenannte Heimfall eintritt und damit das gesamte Vereinsvermögen entschädigungslos an die Stadt fällt, dem Verein damit die Geschäftsgrundlage entzogen würde.
Unter Berücksichtigung der politischen Großwetterlage, der Existenzbedrohung zahlloser Wirtschaftsunternehmen und damit verbundener Steuerausfälle für die Kommune erschien es in dieser Situation geradezu absurd, unrealistisch und vollkommen aussichtslos, von der Stadt eine finanzielle Unterstützung für die letzte Etappe der Bausanierung oder für die Bewirtschaftung des Lingnerschlosses zu erwarten.
Unsere einzige Chance sehen wir vielmehr in der Konzentration auf unsere eigenen Mög-lichkeiten und Stärken.

In Wahrnehmung unserer gesellschaftlichen Mitverantwortung hat deshalb der Vorstand in einer Sondersitzung am 14.05.20 beschlossen, die erwähnte Kuratoriumsinitiative wegen
mangelnder Erfolgsaussicht zu beenden. Diese Entscheidung wurde dem Kuratorium in schriftlicher Form mitgeteilt unter Darlegung unserer Beweggründe. Die Reaktion erfolgte knapp 1 Monat später in Form einer nahezu geschlossenen Amtsniederlegung.

Der Vorstand bedauert diese Entwicklung, verweist aber andererseits auf die konstruktive Zusammenarbeit über nahezu die gesamte Arbeitsperiode, auch in den Auseinanderset-zungen der Jahre 2018 und 2019. Dafür danken wir allen Beteiligten ausdrücklich.

Dresden, am 15.06.2020                                          Der Vorstand